Freitag, 8. November 2013

[Rezension] Ein Jahr in Venedig

 

Frauke Schliekau studiert Literatur- und Kunstgeschichte und entscheidet sich dazu, ein Jahr ihres Studiums in Venedig zu verbringen. Ohne Frage ist Venedig ein ganz besonderer Ort, doch was entdeckt man, wenn man für ein Jahr dort lebt?

Meine Meinung

Es ist das erste Buch, das ich aus der „Ein Jahr in“ Reihe gelesen habe und ich bin restlos begeistert. Zusammen mit Frauke erlebt man verschiedenste Facetten des venezianischen Lebens, welches man als Tourist gar nicht ergründen kann. Von allem etwas, bringt die Autorin einem u.a. Kultur, Architektur und Geschichte näher. Sie erzählt von den Eigenarten der Venezianer, ihren unzähligen Festen und anderen Gepflogenheiten.

Ein Kapitel widmet sich immer einem Monat, wodurch wir die Autorin ein komplett ganzes Jahr begleiten. So bekommen wir nicht nur die Atmosphäre in Venedig zu den vier Jahreszeiten mit, wir blicken auch mal hinter die Fassade. Frauke Schliekau erzählt beispielsweise, warum sich Venezianer vor allem Fremde und Touristen gegenüber so distanziert verhalten. Denn schnell stellt man fest, dass man nicht gleich ohne weiteres herzlich in die Mitte der Bewohner aufgenommen wird. In Venedig muss man hartnäckig dranbleiben, denn man bekommt nicht geschenkt.

Zitat S. 49:
„[…] die Dinge, das hatte ich in diesem März definitiv gelernt, waren in Venedig niemals einfach, denn Venedig ist eine komplizierte Stadt. Sie heißt einen nicht mit offenen Armen willkommen, sie gibt sich nicht einfach hin, sondern will, ähnlich wie eine Diva auch im alltäglichen Leben, immer wieder aufs Neue erobert werden.“

Wie man schon an diesem Zitat merkt, hat die Autorin einen wirklichen schönen Schreibstil und die Vergleiche, die sie anstellt, haben mir wirklich gut gefallen. Generell ihre Art und Weise zu  beschreiben, ist wirklich anschaulich. Zudem benutzt sie bei typisch venezianischen Dingen, die italienischen Wörter, erklärt diese aber im Zusammenhang ausreichend, so dass man auch ohne Italienisch-Kenntnisse weiß, wovon gesprochen wird.

Hilfreich ist dieses Buch auch für Studenten, die darüber nachdenken ein Auslandssemester in Venedig zu verbringen. Denn letztendlich ist es kein Reiseführer, der alles beschönigt. Die Autorin selbst ist Venedig zeitweilig überdrüssig und in dieser Phase benennt sie auch mal ganz eindeutig Schattenseiten der Stadt.
Dennoch ist es natürlich auch sehr gut als Zusatz geeignet, wenn man mal in Venedig Urlaub machen will. Aufgrund dessen, dass man auch mal erfährt, wo man als Tourist nicht gerade selten draufzahlt, was typische Touristenattraktionen sind und was davon abweicht.

Fazit
Ich kann euch dieses Buch der „Ein Jahr in“-Reihe sehr empfehlen. Für mich war es ein perfektes Buch, um das Fernweh zu stillen. Darüber hinaus ist es aber auch sehr gut als Urlaubsvorbereitung zu gebrauchen.


★★★★★ 5/5

„Ein Jahr in Venedig“ von Frauke Schliekau
Flexcover
Verlag Herder
Seiten: 192
Preis: 12,95€

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