Dienstag, 14. Oktober 2014

[Rezension] Bis zum letzten Tropfen

In einer Welt ohne Wasser kann jeder Tag der letzte sein. Nach einer Choleraepidemie und dem Zusammenbruch der Zivilisation ist sauberes Wasser das wertvollste Gut. 
Die sechzehnjährige Lynn hat schon früh gelernt, es um jeden Preis zu verteidigen. Gemeinsam mit ihrer Mutter bewohnt sie ein einsames Farmhaus und verbringt ihre Tage damit, Brennholz und Nahrung zu beschaffen. Und den Teich hinter dem Haus vor durstigen Eindringlingen zu schützen. Als eines Tages ein Fremder auftaucht und Lynn und ihre Mutter Fußspuren um den Teich herum entdecken, wird ihnen sofort klar, dass jemand ihre geheime Quelle entdeckt hat. Der Ernstfall, auf den Lynn seit Jahren vorbereitet ist, scheint einzutreten. Eigentlich hat sie keine Angst. Doch dann wird ihre Mutter von Kojoten schwer verletzt. Und Lynn muss sich in den umliegenden Siedlungen Hilfe suchen, denn allein kann sie die Farm nicht retten. (Quelle LB)  


Meine Meinung 

Erkenntnis Nummer 1: Wassermangel bringt eine wahrlich lebensfeindliche Welt hervor. Jeder auf dem Land ist auf sich gestellt und selbst „harmlose“ Krankheiten stellen plötzlich ein großes Problem dar. Mal davon abgesehen, dass die Menschen untereinander zu grausamen Taten bereit sind. Jeder kämpft eben um sein Überleben. 
Und so sind auch Lynn und ihre Mutter ständig auf der Hut vor Bedrohungen. Und die Bedrohung besteht nicht nur aus anderen Menschen. Sie sind von natürlichen Gegebenheiten so abhängig, wie es sich die meisten heute nicht mehr vorstellen können. Nicht genug Regen heißt, dass auch der Wasserstand ihres Weihers gefährlich sinkt. Und auch ihre Nahrung müssen sie anbauen oder erjagen. 
Mutter und Tochter erschienen mir anfänglich überhaupt nicht sympathisch. Denn den Weiher zu beschützen, heißt jeden erschießen, der ihm zu nahe kommt. Vor allem Lynns Mutter ist sehr kühl, rigoros und anderen Menschen gegenüber prinzipiell misstrauisch. Und da Lynn und sie schon ihr Leben lang allein sind, übernimmt auch Lynn einige dieser Charakterzüge. Da die Geschichte aus ihrer Sicht erzählt wird, erfährt man, dass für beide diese unterkühlte Art ein Schutzmechanismus zu sein scheint. Zudem lernt Lynn allmählich nicht jeden anderen Menschen als Feind zu sehen und gewinnt ganz neue Erkenntnisse dazu. 
Ich mochte Lynns Entwicklung wirklich sehr und hab sie richtig gern gewonnen. Schließlich merkt man in vielerlei Hinsicht, dass Lynn keine normale Kindheit hatte. Alles was sie weiß, wurde ihr von ihrer Mutter beigebracht oder hat sie aus ein paar alten Lexika. Sie kennt kein fließend Wasser aus der Leitung oder Elektrizität. Daraus können aber auch durchaus witzige Situationen entstehen, wenn sie manche Wörter, wie beispielsweise flirten, nicht versteht. 

Die Geschichte setzt insgesamt den Fokus mehr auf die Charaktere, ihre Gefühle und unterschiedlichen Situationen. Und auch wenn ihr hier nicht Action von Seite 1 an bekommt, ist doch permanent eine Bedrohung spürbar, die für Lynn Alltag ist. 
Dieses Buch regt wirklich zum Nachdenken an und Erkenntnis Nummer 2 ist damit, dass dieses ganze Szenario rund um die Wasserknappheit gar nicht so abwegig ist. Ich finde es richtig klasse eine tolle Geschichte bekommen zu haben und gleichzeitig mich über die Buchseiten hinaus mit dem Thema beschäftigen zu wollen.  

Mein einziger Kritikpunk ist, dass mir im letzten Teil alles so überstürzt vorkam. Es hätte wirklich noch ausführlicher sein können und ein paar mehr Informationen hätten mich interessiert. Was passiert in den Städten? Außerdem ist von Gerüchten die Rede, deren Wahrheitsgehalt mich wirklich brennend interessieren. Band 2 schafft an diesem Punkt hoffentlich Abhilfe! 

Fazit 
Wer ein Buch sucht, welches sich mit Charakteren auseinandersetzt und zudem ein Zukunftsbild liefert das furchtbar ist, aber nicht gänzlich realitätsfern - ist hier goldrichtig! Es ist schon allein deswegen lesenswert, weil Wasserknappheit ein brisantes Thema ist, mit dem man sich viel mehr auseinander setzen sollte. Ich bin wirklich froh, dass Buch gelesen zu haben!

★☆ 4½ /5

Hardcover
Heyne fliegt
Seiten: 320
Preis: 14,99€

Band 2 auf Englisch: "In a handful of dust"

>>Hier<< findet ihr auch tolles "Zusatzmaterial", wie Diskussionsfragen zu beiden Büchern oder Besipiele für weiterführende Literatur.

2 Kommentare:

  1. Es gehen mal wieder so viele Dystopien Bücher rum, hab selbst grad hier so einige stehen, aber derzeit hab ich da nicht so Lust drauf ;) Trotzdem find ich das Buch auch richtig interessant! Magst du das englische oder das detusche Cover lieber? Mir persönlich gefällt das englische einen klitzekleinen Ticken besser, obwohl ich es gut finde, dass es im deutschen fast eins zu eins beibehalten wurde ^.^

    Sagmal, seit wann hast du denn dein Design etwas geändert? Ich les zurzeit die Posts nur über die Bloglovin App und verpasse dann Designänderungen =D

    Liebste Grüße,
    L E Y

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    1. Ich mag ab und zu auch sehr gerne wieder andere Genre lesen - die Mischung machts;) Wobei ich dieses Buch nicht unbedingt in einer Riga mit den Panem Büchern oder Die Bestimmung sehe. Dafür ist es dann doch irgendwie zu realistisch. Aber ich mag das englische Cover auch etwas lieber;) Dieses bisschen Farbe sorgt dann doch fürs gewisse Extra.

      Im Laufe der letzten Woche hab ich angefangen ein paar Sachen zu verändern, die schon länger auf meiner To Do Liste standen. Gefällts dir? Du darfst an dieser Stelle auch gern jegliche Kritik& Verbesserungsvorschläge abladen:)

      Liebste Grüße auch an dich =)

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