Sonntag, 14. Februar 2016

[Rezension] Ein ganzes halbes Jahr

Louisa Clark weiß, dass nicht viele in ihrer Heimatstadt ihren etwas schrägen Modegeschmack teilen. Sie weiß, dass sie gerne in dem kleinen Café arbeitet und dass sie ihren Freund Patrick eigentlich nicht liebt. Sie weiß nicht, dass sie schon bald ihren Job verlieren wird – und wie tief das Loch ist, in das sie dann fällt. Will Traynor weiß, dass es nie wieder so sein wird wie vor dem Unfall. Und er weiß, dass er dieses neue Leben nicht führen will. Er weiß nicht, dass er schon bald Lou begegnen wird. (Quelle: Rowohlt)

Meine Meinung

Taschentücher raus! ...denn dies ist eine sehr ergreifende und gleichzeitig schöne Geschichte. Lou und Will werden mir wohl für einige Zeit, wenn nicht sogar für immer, im Gedächtnis bleiben und mich zum Nachdenken bewegen. 

Die Geschichte ist zu ca. 85% aus Louisas Sichtweise geschrieben, wobei die anderen Sichtweisen erst zum Ende hin auftauchen. Ganz langsam gewährt uns die Autorin Einblicke in Louisas aktuelles Leben, aber auch ihre Vergangenheit. Ich mochte sie fast auf Anhieb wirklich gern, weshalb ich so sehr mit ihr mitgefühlt habe, ob es Freude, Trauer, Frustration oder Verzweiflung war. Lou arbeitet im einen kleinen Café, wohnt mit Mitte zwanzig Zuhause, um ihre Familie zu unterstützen und ist eigentlich recht zufrieden mit ihrem bescheidenen Leben. Doch dann verliert sie ihren Job und landet bei den Traynors, wo sie Will samt seinem Rollstuhl wieder nach draußen locken soll und ihm mehr Lebensqualität verschaffen soll. Ziemlich schnell hatte mich die Handlung so gefesselt, dass ich gar nicht mehr aufhören wollte und an einem Tag fertig war.

Das Buch beginnt mit Will´s Unfall der alles verändert. Man kann ihm wohl kaum verübeln, zu welchem Menschen er darauf hin wird. Vorher sehr aktiv und nach dem Unfall vom Halswirbel abwärts gelähmt, hadert Will mit seinem Leben in dem er nichts mehr selbst bestimmen kann. Beeindruckt hat mich seine Fähigkeit genau zu wissen, was er will und was er Lou alles lehrt. Gerade er hätte doch allen Grund das Leben zu verteufeln, zeigt jedoch warum es lebenswert ist für Lou. Manchmal resultieren eben gerade aus den furchtbarsten Gegebenheiten gute Dinge. Aber wenn man nicht selbst in so einer Lage steckt, wie Will, kann man es sich eben auch nicht ansatzweise vorstellen, wie es ist. Und so geraten Lou und Will doch einige Male aneinander, was auch recht witzig werden kann. Will mit seinem Sarkasmus und Lou, die sich die Butter nicht vom Brot nehmen will. Bis hierhin tauchen also schon einige schwierige Situationen auf, dennoch ist es recht unterhaltsam.

Das Blatt wendet sich, als Louisa eine Unterhaltung mitbekommt, die nicht für ihre Ohren bestimmt ist. Ab diesem Punkt wird das Buch nicht ausschließlich ernst, aber es geht schon sehr oft an die Substanz. Zumindest ging es mir so. Das Thema, welches sich dann hier ergibt und dieses Buch auch auszeichnet, möchte ich euch gar nicht verraten. Ich hoffe, ihr habt so wie ich, die Möglichkeit unbefangen in diese Geschichte zu gehen. Für mich hat sich da eine ganze neue Perspektive erschlossen, die ich quasi mit Louisa entdeckt habe. Es ist nicht immer einfach, aber die Geschichte hat es wirklich verdient, "gehört" zu werden.

Fazit
Ich gebe es zu, aufgrund des Hypes dieses Buch eine ganze Weile gemieden zu haben. Nun kann ich sagen, dass es keinen Hype braucht, um es großartig zu machen. Es ist eine lustige, schöne und zugleich sehr traurige Geschichte, die keine trockenen Augen hinterlässt. Jojo Moyes hat es geschafft mich mitzureißen, ihre Charaktere zu lieben und mir hat sich eine ganz neue Thematik erschlossen, die viel Raum zur Diskussion bietet.

5 von 5 Sternen

Taschenbuch
Rowohlt Verlag
Seiten: 544
Preis: 9,99€


3 Kommentare:

  1. Hallo! :)

    Hach, was für ein tolles Buch! :)
    Ich war anfangs auch vom Hype abgeschreckt und hätte niemals eine so schöne berührende Geschichte erwartet.
    Hast du schon den Trailer zum Kinofilm gesehen? Und wie findest du den?

    Viele Grüße :)

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    1. Hi,

      ich auch nicht, umso besser, dass wir trotzdem zum Buch gegriffen haben:)
      Den Trailer hab ich mir ehrlich gesagt noch nicht angesehen. Wenn ich den jetzt so kurz nach dem Beenden gucken würde, "ersetzt" das irgendwie meine eigenen Bilder, die ich beim Lesen hatte und dazu bin ich noch nicht bereit:D Der Film rennt mir ja auch nicht weg. Hast du ihn gesehen und wenn ja, wie gefällt er dir? ...neugierig bin ja dann doch^^

      Liebe Grüße und noch einen schönen Sonntag!

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    2. Genau! :)
      Ich wollte den Trailer auch erst nicht sehen, hab es dann aber doch getan. Ohne dich jetzt hoffentlich negativ zu beeinflussen: ich war ein wenig enttäuscht, ich hatte mir das irgendwie anders vorgestellt. Nichtsdestotrotz will ich den Film sehen. Ich kann mich ja auch irren. ;)

      Danke, den wünsche ich dir auch. :)

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